Nach meiner Konfirmation (vor über 10 Jahren) kaufte ich mein erstes MacBook. Gute neun Jahre hat es durchgehalten, ein tolles Gerät. Vor knapp zwei Jahren leistete ich mir ein Upgrade: das ’neue‘ MacBook Pro mit der dünnen Tastatur und der Touchbar.
Eigentlich ein tolles Gerät für alle meine Bedürfnisse. Naja, fast.
Wenn nur diese Tastatur nicht wäre. Mit der (extra dünnen) Tastatur gibt es nämlich zwei Probleme:
- Sie ist extrem dünn und damit nicht wirklich angenehm um lange Texte zu schreiben. Dies kann auch Geschmackssache sein.
- Sie geht schnell kaputt. Plötzlich reagieren einzelne Tasten nicht mehr oder lösen Buchstaben doppelt aus. Dies ist keine Geschmackssache sondern extrem ärgerlich.
Man lese dazu diesen Artikel.
Weil viele Nutzer das zweite Problem hatten, bietet Apple mittlerweile eine kostenlose Reparatur an. Und diese Reparatur nahm ich als Umstand Vorwand, um etwas neues auszuprobieren:
Hallo Lenovo X1 Carbon 4th Gen
Windows-Rechner haben glücklicherweise einen schnellen Wertzerfall und so kaufte ich mir für sehr günstiges Geld einen praktisch neuwertigen Lenovo-Laptop, der zugleich noch leichter ist als mein MacBook. Darauf läuft die neuste Ubuntu-Linux-Version und Windows für Notfälle (mehr dazu weiter unten).
Die Tastatur des Lenovo X1 ist ein absoluter Traum. Der Kauf hat sich also quasi schon gelohnt.
Warum Ubuntu?
Vor meiner Konfirmation hatte ich mehrere Jahre Ubuntu im Einsatz und war eigentlich ganz zufrieden damit. Besonders toll daran ist, dass man für die Installation eines Programms gut und gerne mal eine Stunde irgendwelche Foren lesen kann und danach das Gefühl hat, programmieren zu können. Solche Erlebnisse sind aber glücklicherweise sehr selten geworden. Und es gibt auch immer mehr Software, die man früher noch vermisst hat (Slack, Skype, Telegram, Chrome, Atom, Agantty) funktionieren einigermassen nativ darauf. Hinzu kommt, dass sowieso die allermeisten Applikationen mittlerweile im Browser genutzt werden und somit eine explizite Linux-Unterstützung nicht mehr nötig ist.
Microsoft Office
Das Thema Microsoft Office ist ein leidiges wenn es um Linux geht. Es gibt zwar mittlerweile eine Browser-Version, diese ist aber nicht wirklich nutzbar. Native Versionen gibt es nicht und LibreOffice (früher OpenOffice) ist wirklich kein Genuss zur Bedienung. Ich persönlich nutze eigentlich sowieso nur Google-Docs, für Gruppenarbeiten an der Uni ist aber hin und wieder die Benutzung von Microsoft Office nötig. Und nur dafür habe ich neben Ubuntu noch ein Windows installiert.
Unterschiede zum Mac?
Die Verarbeitung und Qualität des Computers an sich gefällt mir sehr gut (das klobige Design muss man schon lieben wollen, das gebe ich zu). Beim Betriebssystem hat Apple mit MacOS trotzdem noch in vielen Bereichen die Nase vorn. Es beginnt damit, dass MacOS einfach sehr gut mit dem iPhone oder anderen Apple-Geräten zusammenarbeitet. Beispiele? AirDrop um Dateien hin und her zu schicken, AirPods die automatisch verbinden, Instant-Hotspot, also das Einschalten des Hotspots auf dem iPhone über den Mac, Synchronisation von Wi-Fi Passwörtern etc. Hinzu kommt, dass für die Bearbeitung von Mediendateien (Videos und Fotos) die Apps auf dem Mac einfach Meilenweit von den Open-Source Programmen auf Ubuntu voraus sind. Final Cut Pro und Affinity für Fotos sind derzeit für mich nicht zu ersetzen.
Ja und nun?
Ich habe mich entschieden, mein MacBook nicht zu verkaufen. Zwar deckt Ubuntu und das Lenovo X1 den grössten Teil meiner Einsatzgebiete ab. Aber da ich doch eher häufig mit Medien zu tun habe und gerne Mal ein Foto bearbeite oder ein Video schneide, behalte ich mein MacBook.
Meine Masterarbeit, die doch einiges zu Tippen verlangt, möchte ich dem MacBook und mir aber nicht antun.
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