Tesla – das neue Apple
Heute um 5:30 (Schweizer Zeit) war es so weit. Elon Musk betrat die Bühne und Präsentierte das iPhone 7 den neuen Tesla. Das „Model 3“ genannte Elektroauto kostet „nur“ 35’000$ und soll damit den Massenmarkt erobern.
Aus meiner Sicht entwickelt sich Tesla immer mehr dazu, das nächste Apple zu sein. In diesem Beitrag erkläre ich, warum. Wenn ihr also nur das neue Auto sehen wollt, schaut hier oder hier vorbei.
Tausende Menschen waren derart überzeugt vom “Model 3”, dass sie es bestellt haben bevor sie es überhaupt gesehen hatten, geschweige denn wussten wann es ausgeliefert wird. Hier einige Bilder der Warteschlangen:
Wooooow! RT @BharathNA Not a small line in Bellevue. And it’s only 7.30am #tesla #Model3 pic.twitter.com/2UiuwRRzQb
— Tesla Motors (@TeslaMotors) 31. März 2016
@TeslaMotors @elonmusk Tesla store Zürich, Switzerland! #Model3 pic.twitter.com/bz1wB9mVCq
— Yannik Zimmermann (@Yannik_BZ) 31. März 2016
The Model 3 queue at Tesla Sunnyvale. 2 hours before store opens for deposits. pic.twitter.com/UgvJsw8O32
— Tyler Fox (@smileyborg) 31. März 2016
Longest line EVER #Model3https://t.co/EafMhK3BDC
— Tesla Motors (@TeslaMotors) 31. März 2016
Über 115’000 Stück des Model 3 wurden vorbestellt bevor das Auto zum ersten mal der Öffentlichkeit gezeigt wurde. Ähnliches kennen wir sonst nur von Apple.
Als Elon Musk, der CEO von Tesla, um 5:30 auf die Bühne gebeten und jubelten ihm einige hundert Journalisten Tesla-Fans zu. Und dies war bei weitem nicht der letzte Applauus, eigentlich wurde nach jedem Satz, den Musk gesagt hat, frenetisch applaudiert.
Bevor es dann wirklich interessant wurde und das neue Model 3 gezeigt wurde, zeigte Musk schöne Slides mit Statistiken, wieviele Tesla-Stores und Supercharger (Ladestationen für Teslas) weltweit gebaut wurden und noch gebaut werden. Natürlich durfte auch eine Folie über die Explosion der CO2 Konzentration und der Verantwortung, die Welt zu retten, nicht fehlen. Zur Erinnerung: Apple zeigte an seiner letzten Präsentation Bilder von Yaks, die in Apple-Wäldern leben.
Als es schliesslich langsam wirklich um Autos ging, konnte sich das Publikum nicht mehr zurückhalten und applaudierte wirklich nach jedem einzelnen Satz. Musk, leicht geduckt vor dem Publikum stehend, wartete jeweils ab und genoss den Applauus sichtlich. Nun, der Rest ist rasch zusammengefasst. Musk erzähle wie toll das Model 3 sei, die Autos fuhren schliesslich auf die Bühne und nach nicht einmal 30 Minuten war die Show auch schon wieder vorbei.
Beide Firmen, Apple und Tesla, haben es geschafft, dass tausende Menschen gespannt auf ihre neuen Produkte warten und diese sogar vorbestellen, wenn noch nicht einmal gezeigt wurde wie sie aussehen. Ob man in diesem Fall noch von Kunden sprechen kann, weiss ich nicht. Fans oder Gläubige wäre vielleicht passender. Klar, bei Smartphones passiert dies nicht nur bei Apple, sondern in schwächerer Form auch wenn ein neues Samsung-Smartphone vorgestellt wird. In der Autowelt ist dies jedoch einzigartig. Mag sich jemand an die Vorstellung des neuen WV-Passat oder Toyota Yaris erinnern?
Auch bei der Strategie der Produktpalette sind die beiden Unternehmen sehr ähnlich. Beide Firmen haben vergleichsweise wenige verschiedene Produkte im Sortiment. Beim iPhone gibt es derzeit 3 verschiedene Modelle zu kaufen, Samsung hat weit über 20 Smartphones im Angebot. Von Tesla gibt es derzeit 3 verschiedene Modelle und nicht mehr, Toyota hat über 16 verschiedene Modelle im Angebot.
Man könnte diese Analogien noch ewig weitertreiben (Stichwort Tesla- und Apple-Stores, Update-Strategien der Produkte und nicht zuletzt die müden Vergleiche von Steve Jobs und Elon Musk).
Zusammenfassend kann man aber wohl sagen, dass beide Firmen unglaublich viel Energie und Entwicklungsarbeit in ihre Produkte und damit in ihre Marke investieren. Dadurch werden die Marken der Firmen derart Wertvoll, dass die Kunden nicht nur ein Produkt, sondern eine Art Lifestyle kaufen. Dies wiederum erlaubt es, die Produkte zu höheren Preisen zu verkaufen oder, wie im Falle von Tesla, von den Kunden Geld einzusammeln für ein Auto, das im besten Falle in eineinhalb Jahren ausgeliefert wird.
Bei Apple ist diese Rechnung aufgegangen, das Unternehmen schreibt Jahr für Jahr fette Gewinne. Ob die Rechnung bei Tesla aufgeht wissen wir noch nicht. Bisher schrieb Tesla vor allem Verluste und investierte viel Geld in eine neue Batteriefabrik. Tesla hofft, dass dadurch die Kosten für Autobatterien sinken und am Schluss ein Gewinn geschrieben werden kann. Ob dies gelingt?
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