Ich habe mir die Dokumentationen rund um das «Fyre-Festival» angeschaut.
Fyre-Festival?
Kurz gesagt wurde mit aufwändigem Marketing ein Festival mit viel Musik, Party und schönen Menschen auf den Bahamas angekündigt. Stattgefunden hat es nicht wirklich und viele junge Menschen fühlen sich über den Tisch gezogen.
Dieser Mega-Fail wurde in zwei Dokus aufgearbeitet. Eine von Netflix («Fyre – The Greatest Party That Never Happened»), die Andere von Konkurrent Hulu («Fyre Fraud»).
Aus meiner Sicht ist die Netflix-Doku etwas hübscher geraten und wertiger produziert. Allerdings gibt es eine Diskussion um die Objektivität des Films, da die Produktionsfirma offenbar auch für das Festival selbst gearbeitet hat. Der Guardian hat dazu etwas geschrieben.
Meine Erkentnisse und Fragen zum Fyre Festival:
- Fyre Festival setzte ausschliesslich auf Influencer als Marketingkanal und war praktisch sofort ausverkauft.
- Influencer gingen in den Wochen vor dem Festival extra häufig ins Fitnesscenter, um dann auf den Bahamas gut auszusehen (Siehe Netflix-Doku Minute 40). Ist das unser Zeitgeist?
- Die Idee des Festivals war offenbar bestechend (Bahamas + Luxus + Exklusivität). Würde sich etwas ähnliches auch in Europa verkaufen?
- Warum ist es so vieler Menschen Traum in einem Privatflugzeug zu fliegen?
- Sind Models in Werbeclips für die Zuschauer wichtiger als die Musik auf einem Festival? Warum treten dann überhaupt noch Bands auf Festivals auf?
- Billy McFarlan, der Kopf hinter dem Festival ist 25 Jahre alt und offenbar derart überzeugend, dass ihm Leute mit jahrelanger Erfahrung und grosse Investoren ihr Vertrauen schenken. Warum?
- Warum hat Billy McFarlan in praktisch jeder Szene im Film eine Wasser- oder Bierflasche in der Hand?
- Macht die Unterstützung eines Rappers wie Ja Rule ein Festival Glaubwürdiger?
- Was passierte mit all den Matratzen und der Infrastruktur, die auf die Bahamas geflogen wurde?
Marc Weinstein, einer der Mitorganisatoren, hat seine Learnings in einem Medium-Post erläutert, den ich lesenswert finde.
«Over the last few months, I’ve often reflected on what could have saved Fyre and I keep coming back to one word: honesty.»
Marc Weinstein
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